H1N1: Das Geschäft mit der Schweinegrippe

Eine Dokumentation des Fernsehsenders Arte zeigt, wer alles an dem Phänomen „Schweinegrippe“ verdient und wie bestimmte Interessen gezielt genutzt werden um den Medikamentenverkauf anzukurbeln. Seitdem im April 2009 die ersten Meldungen aus Mexiko über eine neue Grippeart auftauchten, berichten die Medien rund um die Welt fast täglich über die Schweinegrippe. Am 11. Juli dieses Jahres wurde dann sogar die erste Influenzapandemie des 21. Jahrhunderts von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerufen. Als Reaktion darauf, wurden in vielen Ländern hunderte Millionen Euro für den Kauf von Impfstoffen bereitgestellt.
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In Deutschland sind die Bürger glücklicherweise relativ vernünftig eingestellt. Laut einem Bericht von ARD Börse will sich nur noch jeder fünfte Deutsche gegen H1N1 impfen lassen. Neben der teilweise kritischen Berichterstattung der Medien wie in diesem Beispiel, liegt es sicher auch daran, dass die große Schweinegrippewelle bislang noch ausgeblieben ist und bisherige Infektionen mit dem H1N1-Virus bei vielen Patienten eher harmlos verlaufen sind.
Die Bereitschaft zur Impfung und die Bereitstellung des Impfstoffes stehen aber auf zwei verschiedenen Blättern – die Pharmafirma GSK – GlaxoSmithKline – hat sich durch einen frühzeitigen Vertragsabschluss mit der Bundesregierung bereits 50 Millionen Bestellungen ihres Schweinegrippe-Impfstoffs gesichert. Weltweit sollen sogar Bestellungen für 440 Millionen Dosen des Glax-Impfstoffs vorliegen. Laut Schätzungen von JP Morgan entspricht das einem Umsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar, da pro Dosis zwischen 6 und 10 Dollar verlangt werden.
Aber auch andere Pharmafirmen wie Novartis und Sanofi-Aventis haben sich H1N1-Impfstoff-Bestellungen gesichert, zusammen etwa 100 Millionen Dosen. Neben „Pandemrix“ von GlaxoSmithKline und „Focetria“ von Novartis ist in Europa aber auch noch „Celvapan“ von Baxter als Schweinegrippe-Impfstoff zugelassen worden. Bei den Produktionskapazitäten besteht auf jeden Fall noch Potenzial – laut Analysten von JP Morgan bestehen bei den europäischen Pharmafirmen noch Kapazitäten für 1,2 Milliarden Dosen Impfstoff. Möglicher Umsatz: 10 Milliarden US-Dollar…
Aber auch „normale“ Grippemittelhersteller wie der Roche-Konzern profitieren von der gesteigerten Nachfrage nach Grippemitteln wie zum Beispiel „Tamiflu“. Weiter hinten in der Wertschöpfungskette stehen Zulieferer, Medizintechnik-Produzenten und Biotech-Unternehmen.
Und – wer hätte es gedacht – auch der Verkauf von Atemschutzmasken boomt. Hier profitieren beispielsweise Drägerwerk oder 3M. Allerdings bieten simple OP-Masken laut verschiedenen Studien gar keinen Schutz vor Schweinegrippeviren. Um geschützt zu sein bräuchte man schon Atemschutzfilter der Schadstoff-Klasse 3, Kostenpunkt rund 7,50 Euro in der Apotheke.
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